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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 214

1906 - München : Oldenbourg
214 40. Die Schlacht bei Alerheim 1645. Herumgetrieben, verursacht worden war, ermannte er sich und bewaffnete die Bürgerschaft zum Widerstand. Mit 50000 Mann rückte der König nach Compiegne und statt des Marsches auf Paris mußten nun die Verbündeten bald den Rückzug antreten. Doch noch in der Nacht des 4. Oktober zwischen 11 und 12 Uhr überfiel Werth mit der bayerischen Reiterei in Montigny sechs feindliche Regimenter, erbeutete 5 Standarten, über 1000 Pserde und alles Gepäck. Der Graf von Degenfeld, der junge Prinz von Württemberg samt andern Offizieren „haben sich in den Kirchhof salvo honore in der Schlafhosen und Pantoffel salviert, die übrigen aber sind teils niedergemacht teils in dem Dorfe neben den andern Kornets verbrannt worden". Indem der Kommisfarius Forstenhauser dem Kurfürsten diese Tat Werths meldet, fügt er bei: „Kann demnach Euer Kurfürstliche Durchlaucht gnädigst abnehmen und erachten, daß allhiesige Truppen nicht allein nicht feiern, sondern diejenigen sind, welche allein dem Feinde Abbruch tun und denselben Tag und Nacht strapazieren, denn ich mich nach der Zeit, als ich bei der Armada mich befinde, nicht erinnern kann, daß solcher Einfall oder anderer Abbruch dem Feind von den Kaiserlichen oder Spanischen wäre ins Werk gesetzt worden." Nach diesem Überfall räumte Werth das französische Gebiet, wo fein Name noch lange nachher mit Schrecken genannt wurde. 40. Die Schlacht bei Alerheim cm der Wörnitz gegen das französisch-weimarisch-hessische Heer 1645. Von Siegmund von Riezler?) Am Jahrestage der ersten Freiburger Schlacht, 3. August, ward bei Alerheim, nahe dem Schlachtfelde von Nördlingen, die Entscheidungsschlacht dieses Kriegsjahres geschlagen. Dort, am rechten User der Wörnitz, hatte der General Franz von Mercy, seit Tilly das größte strategische Talent unter den bayerischen Heerführern, vom Wenneberg über das Dorf Alerheim bis zum gleichnamigen Schlöffe eine von Natur feste Stellung besetzt, deren Front und Flanken er durch Schanzen noch verstärkte. Mit den Kaiserlichen etwa 15000—16000 Mann stark mit 28 Geschützen stand er etwa 6000 Franzosen, 5000 Weimarern und 6000 Hessen, also 17 000 Mann mit 27 Geschützen, unter dem gemeinsamen Oberbefehl des Herzogs von Ettghien2) und des Marschalls Turerme gegenüber. Die Schlacht begann erst zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags mit dem Angriffe des Herzogs von Enghien auf das langgestreckte Dorf Alerheim im *) Geschichte Bayerns, V. Band, S. 584 ff. Gotha 1903, Perthes. 2) Ludwig Ii. von Bourbon, Prinz von Conde, der große Conde genannt, einer der größten Feldherrn seines Jahrhunderts.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 215

1906 - München : Oldenbourg
40. Die Schlacht bei Alerheim 1645. 215 Zentrum. Wie bei Freiburg packte Enghieu den Stier bei den Hörnern und wie dort mußte er seine Kühnheit mit furchtbaren Verlusten bezahlen. Der Kampf um den Besitz des Dorfes gehört zu den blutigsten des großen Krieges — ein Dorfgefecht, das an Bazeilles erinnert — inmitten brennender Häuser, welche die Angreifer angezündet hatten. Hier fiel der Marschall Graf Marsin, Enghien selbst, tapfer wie immer, ward zweimal verwundet, fast alle Offiziere seines Gefolges getötet oder schwer verwundet. Etwa gegen 6 Uhr verließ Merey den Platz hinter dem Dorfe, von wo er bisher den Kampf geleitet hatte, um seine Leute im Dorfe persönlich anzufeuern. Da traf ihn eine feindliche Musketenkugel, auf der Stelle tödlich, in den Kopf und entschied über das Schicksal des Tages. In Alerheim jedoch konnten die Franzosen auch nachher keine Fortschritte machen, ja zuletzt ward, was von ihrem Fußvolk hier noch am Leben war, von den Bayern unter Rnischenbergs Führung aus dem Dorfe hinausgeworfen und irrte in völliger Auflösung in der Ebene umher. Ungefähr um dieselbe Zeit, da Merey fiel und, wie es scheint, ohne davon zu wissen brach Werth mit der bayerischen Reiterei des linken Flügels zum Angriff hervor, an einer Stelle, die eine französische Offizierspatrouille vorher als für Reiterei ungangbar bezeichnet hatte. Der Feind versah sich daher hier keines Angriffes, und als die bayerischen Reiter heransprengten, stob die ganze, an Zahl weit überlegene Reitermasse des französischen rechten Flügels in wilder Flucht davou — ein Vorgang, sagt der französische Mcivschall Gramont, wie er sich vielleicht nie wiederholen wird. Auf ihrer Flucht riß diese Kavallerie auch 4 Bataillone hessischen Fnßvolkes mit sich fort. Auch die französische Reserve dieses Flügels wurde geschlagen und in die allgemeine Flncht verwickelt. 70 Fahnen und Standarten und 8 Geschütze wurden hier von den Bayern erobert. Nur die Regimenter Fabert und die Irländer Walls hielten eine Zeitlang stand. In diesem Kampfe wurde der Führer des rechten französischen Flügels, Marschall Gramont, von dem Rittmeister Sponheim des bayerischen Kürassierregiments Lapierre gefangen genommen, sein ihn mit Aufopferung verteidigendes Gefolge größtenteils getötet. Derselbe Zug, der Mercys Leiche seiner Witwe zuführte, brachte den gefangenen Gramont nach Ingolstadt. Zwei Regimenter Werths setzten die Verfolgung der aufgelösten sranzösi-schen Reiterei zwei Stunden weit fort und drangen in das Gepäck des Feindes, ohne daß das zu seiner Bedecknng aufgestellte Regiment es hindern konnte. Als endlich der linke französische Flügel unter Tnrenne zum Angriff gegen den Wenneberg schritt, standen die Dinge für die Franzosen so schlimm als möglich. Auch Tnrenne geriet anfangs hart ins Gedränge, bis die Reserve der Hessen und Weimarer, die Reitern unter Geiso, Oe hm und dem Landgrafen Ernst von Hessen, das Fußvolk unter Usseln eingrifs. Dann erst wurde der durch Abordnungen in das Dorf Alerheim sehr geschwächte rechte bayerische Flügel, wo auch die Kaiserlichen standen, durchbrochen, sein Befehls-

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 216

1906 - München : Oldenbourg
216 40. Die Schlacht bei Alerheim 1645. Haber Geleen, die kaiserlichen Obersten Graf Holstein und Hiller, die bayerischen Royer, Stahl, Cobb gefangen. Ein Teil der Reiterei dieses Flügels floh bis Donauwörth zurück, so daß später auf Befehl des Kurfürsten über zwei Rittmeister das Kriegsrecht gehalten wurde. Alle Geschütze auf diesem Flügel gingen verloren, auch die vom siegreichen linken Flügel eroberten Stücke fielen — freilich unbrauchbar gemacht — in die Hand des Feindes zurück, da die Fuhrkuechte mit den Pferden und Protzen durchgingen. Als Werth mit dem größeren Teile seiner Reiterei von seinem Siegesritte gegen Alerheim zurückkehrte, senkte sich schon die Nacht auf das Schlachtfeld. Tureuue urteilt, daß die siegreiche hessisch-weimarische Reiterei nicht imstande gewesen wäre einem Angriffe Werths in ihrem Rücken zu widerstehen und auf diesem Ausspruche fußend hat Napoleon Werth getadelt, daß er nicht in der Diagonale umkehrte?) Aber Werth wußte nicht, wie die Diuge auf dem rechten Flügel standen. Hier machte sich eben der Fall Mereys fühlbar, der Mangel eines Oberleiters, der die allgemeine Lage überschaut und den Unterführern die entsprechenden Weisungen gegeben hätte. Zunächst blieben die zwei siegreichen Flügel, der linke bayerische und der linke französische, in Schlachtordnung voreinander stehen. Da aber die feindliche Reiterei etwas über das Dorf Alerheim vorgedrungen war, ergaben sich die Kompagnon des Regimentes Gil de Hasi, die den Kirchhof und die Kirche verteidigt hatten, an Turenne ohne zu wissen, daß ihre Landsleute ganz nahestanden. Wie diese Ergebung so war es wahrscheinlich auch voreilig, daß die Bayern in der zweiten Hälfte der Nacht — in guter Ordnung — den Rückzug nach Donauwörth antraten. Nach Werth war der Mangel an Munition dafür bestimmend. Nach Tureunes Ansicht hatten die Bayern, abgesehen vom Verluste ihres Oberfeldherrn, nicht mehr Grund das Schlachtfeld zu räumen als die Franzosen. Die ungeheueren Verluste der Franzosen, von bereit Fußvolk in den nächsten Tagen nicht mehr als 12000—15000 Mann zusammengebracht werden konnten, stempelten ihren taktischen Erfolg zu einem Pyrrhussieg. Drastisch zeichnet die Lage die Äußerung der Madame de Montpensier, als sie in Paris zum Tedeum ging: es wäre besser ein De profundis anzustimmen. Der altbewährten Tapferkeit der bayerischen Regimenter hat König Ludwig von Frankreich ein beredtes Zengnis ausgestellt, wenn er in einem Briese an die Landgräfin von Hessen von der „furchtbaren und ruhmbedeckten bayerischen Armada" spricht, die nun geschlagen sei. Die Kraft der Franzofen aber war durch ihre schweren Verluste zu sehr erschüttert, als daß der Sieg, den sie allein ihren deutschen Verbündeten verdankten, strategische Folgen haben x) „Statt auf den bedrängten rechten Flügel zu eilen zog er sich in seine alte Stellung zurück. Durch dieses Benehmen verlor Werth, der tapferste Soldat des bayerischen Heeres, deu Ruhm eines umsichtigen Feld Herrn." Heilmann.

4. Deutsche Geschichte - S. 169

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjhrige Krieg. 1756 1763. 179. Bon Prag bis Leuthen. 1757. Im Frhjahr 1757 brach 1757. Friedrich pltzlich der die Psse des Gebirges in Bhmen ein und besiegte den Prinzen Karlvonlothringen,der wieder den Oberbefehl fhrte, bei Prag. Die Preußen erlitten schwere Verluste; der Feldmarschall^rfl9 Schwerin, der selbst eine Fahne ergriff und mit ihr den Truppen voran-strmte, starb den Heldentod. Aber Karl von Lothringen wurde gentigt sich nach Prag zurckzuziehen, das nun von den Preußen belagert wurde. Da nahte von Osten ein Entsatzheer heran, das von dem Feldmarschall Daun befehligt wurde; der König mute sich entschlieen ihm mit einem Teil seiner Truppen entgegenzugehen. Bei Kol in kam es zur Schlacht. 18^nl Der Feind hatte die bermacht, und es gelang nicht ihn zurckzudrngen. ' ^' Sirs die Seinen zurckwichen, versuchte Friedrich selbst sie zu sammeln und gegen eine Batterie zu führen; auch als sie zurckblieben, ritt er weiter; erst als ein Offizier ihm zurief: Sire, wollen Sie die Batterie allein er-obern", machte er langsam Kehrt. Er hatte keine Reserven mehr. Noch vier Bataillone", sagte er nachher, und die Schlacht war gewonnen". Zieten deckte den Rckzug, den der Feind nicht strte. Aber Friedrich mute nunmehr die Belagerung von Prag ausgeben und Bhmen rumen, X eine Lage war gefhrlich. Whrend er in der Lausitz den fter-reichern gegenberstand, waren die Russen in Ostpreuen, zwei fran-zsische Heere in die Weserlande und Thringen eingedrungen. Gegen das sdliche der franzsischen Heere, das von dem Prinzen von Soubise befehligt wurde und sich mit der deutschen Reichsarmee vereinigt hatte, wandte sich nunmehr der König. Bei Robach, nordwestlich von Weien- Robach fcls, standen 33 000 Franzosen und 10 000 Mann Reichstruppen dem Kni/' Sauber, der nur 22 000 Mann bei sich hatte. Die Feinde glaubten die Preußen umgehen und in der Flanke angreisen zu knnen. Da lie Friedrich es war am 5. November kurz nach Mittag pltzlich die Zelte abbrechen. Die vonseydlitz befehligte Kavallerie erschien auf einem lang-gestreckten Hgel, der sie bisher verdeckt hatte, und wars in zweimaligem, glnzendem Angriff die feindliche Reiterei; es folgte ein kurzes Feuergefecht des Fuvolks; dann ri allgemeine Flucht unter den Feinden ein. Die Preußen hatten wenig der 500 Mann verloren, die feindliche Armee war zersprengt. Darber aber, da es gelungen war, die bermtigen Franzosen zu schlagen entstand nicht in Preußen allein, sondern weithin in deutschen Landen freudige Begeisterung; seitdem wurde der groe Preuenknig der Held der deutschen Nation. ti Nunmehr mute Friedrich aber nach Schlesien zurckeilen; dort waren sterreicher eingebrochen und hatten Breslau genommen. Friedrich

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 151

1880 - Halle : Anton
151 Wien. Das sächsische Heer hatte bei Annäherung der Preußen das Land aeräumt und sich in Böhmen den Oestreichern angeschlossen. Drei preußische Heere brachen nun nach dem Kriegsplane des Schlacktendenkers Moltke in Böhmen ein und vereinigten sich nach einer Reibe blutiger Gefechte. Bei Sadowa und Königgrätz hatten Oestreichs und' Sachsen' unter dem Oberfeldherrn Benedek feste Stellung acnommen. Am 3. Juli 1866 kam es hier zum Entf chetbnngs-kamvfe. Heftige Regengüsse hatten den Boden ausgeweicht; nur schwierig vermochten die preußischen Heeresmassen heranzukommen; den weitesten Marsch hatte der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der 2. Armee zurückzulegen. Mit Übermenschlicher Anstrengung stürmten die Preußen seit 8 Uhr morgens gegen die wohlverschanzten Anhöhen. Entsetzlicher Kugelregen lichtete ihre Reihen, und trotz größter Tapferkeit vermochten sie keinen Vortheil zu erringen. Sehnsüchtig blickten sie nach links, von dorther sollte der Kronprinz kommen. Aber erst um 2 Uhr erschien bte ftilfe Die Kunbe: der Kronprinz ist bet! erfüllte bte erschöpften Krieger mit neuer Kraft. Ueberall begann nun unaufhaltsames Vorwärtsdringen, und Mb flüchtete das feinbliche Heer in wirrem Knäuel bett schützenben Mauern von Königgrätz zu. Spät erst, um 8 Uhr abmbs, trafen sich König und .Kronprinz; sie sanken sich in die Arme, und der Vater schmückte die Brust des Sohnes mit dem höchsten militärischen Orden. „Den ganzen Tag im Sattel, nur mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten erquickt, mehrmals im bichten Feuer, so hatte der greise König alle Mühsal und Gefahren des Tages mit den Seinen getheilt, die Kämpfenben ermuntert, die Verwunbeten getröstet. Jetzt drängten sich jubelnb die Soldaten um ihn her, küßten und brückten ihm die Hänbe, jauchzten und weinten vor Lust — und das alte „Nun banket alle Gott" klang wie einst bei Lenthen über das Siegesselb." Die Preußen brangen nun fast ohne Wiberstanb bis in die Nähe Wiens vor. "®a bequemte sich Oestreich zum Frieden, bettn auch feine fübbeutfchen Verbünbeten waren unlerbeß völlig besiegt worben. Wichtig waren die Bestimmungen des Frtebens: Oestreich schieb aus Deutschland aus; Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. würden von Preußen aunectirt (= dem preußischen Staate einverleibt); unter Preußens Führung entstanb ein norbbeutfcher Buttb, welcher alle Staaten nörblich vom Main umfaßte. Die fübbeutfchen Staaten blieben zwar außerhalb biefes Bunbes, aber sie versprachen, ihm im Falle der Noth beistehen zu wollen. So war das halbe Deutschland geeinigt. — Ii. Die ganze Einigung. (Der beutfch-franzöfifche Krieg.) 1. Die glänzenben preußischen Waffenthaten erfüllten Frankreich, das bis jetzt im Rathe der Völker das erste Wort gesprochen hatte.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 116

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 116 — einer der glorreichsten Siege errungen, von denen die Weltgeschichte erzählt. Das österreichische Heer wurde völlig zersprengt, fast alle seine Kanonen wurden erbeutet und über 21000 Mann gefangen. Da erfüllte Dank gegen Gott die Brust der siegreichen preußischen Krieger, und als der Abend kam, sang das ganze Heer inmitten des Schlachtfeldes : Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut hier und an allen Enden. Nach der Schlacht verfolgten die Preußen das fliehende Heer der Österreicher. Der König selbst ritt abends nach dem Schlosse Lissa. Wider Erwarten fand er es von österreichischen Offizieren besetzt. Diese kamen mit Lichtern heraus, als sie das Pferdegetrappel hörten. Friedrich ließ sich nicht einschüchtern, sondern trat mitten unter die feindlichen Offiziere und sagte grüßend: „Guten Abend, meine Herren! kann man hier auch noch unterkommen!" Die Österreicher waren so bestürzt, daß sie ihm hineinleuchteten, und im Saale unterhielt sich der König so lange mit ihnen, bis eine Abteilung preußischer Husaren erschien und die Feinde gefangen nahm. 7. Jorndorf und Hochlrirch (1758). Unterdessen waren die Russen immer tiefer in des Königs Lande eingedrungen. Raub und Brand, Verheerung und Zerstörung bezeichneten ihren Weg. Friedrich entbrannte vor Begierde, solche Greuel zu rächen. Bei Zorndorf unweit Küstriu griff er die Feinde an. Der Schreckensruf: „Die Preußen geben den Russen keinen Pardon," donnerte den Russen entgegen. „Und wir den Preußen nicht," hallte es in den russischen Reihen wieder. Vom Morgen bis zum späten Abend währte der Kampf. Endlich, beim Dunkel der Nacht, war der Sieg der Preußen entschieden.— Bald darauf stand Friedrich wieder den Österreichern gegenüber, bei dem Dorfe Hochkirch (in Sachsen). Er hatte eine so geringschätzige Meinung von den Feinden, daß er ihnen den Mut zu einem Angriffe gar nicht zutraute und ganz in ihrer Nähe ein offnes Lager bezog. „Wenn uns die Österreicher hier ruhig lassen," sagte ein General dem Könige frei heraus, „so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete lächelnb: „Sie fürchten sich vor uns noch mehr, als vor dem Galgen." Doch biesmal hatte er sich geirrt. In der Stille der Nacht schlichen die Österreicher heran, und überfielen die Preußen. Der König mußte sich zurückziehen. Aber der Unfall raubte ihm den Mut nicht. Als die Artilleristen ohne Geschütz an ihm vorüberzogen, rief er scherzenb: „Leute, wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?"

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 234

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
234 Neue Geschichte. reicher, wobei er 17,000, jene 24,000 Mann verloren. Aber im Juni wurde er bei Colin von Dann gewaltig geschlagen; dennoch erfocht er alsbald zwei glorreiche Siege. Die Franzosen nämlich hatten sich, 70,000 Mann stark, unter dem Prinzen Sou bi se bei Roßbach gelagert. Friedrich rückte mit nur 22,000 Mann gegen sie. Jene glaubten des Sieges gewiß zu seiu. Sie zogen mit klingendem Spiele am preußischen Lager vorbei, dasselbe einzuschließen; und Friedrich befahl, die Zelte stehen zu lassen. Die Feinde trauten kaum ihren Augen, daß die Preußen so ruhig ihre Mahlzeit verzehrten, und hielten das für dumpfe Verzweiflung. Um 2 Uhr winkte Friedrich; im Nu waren die Zelte abgebrochen und das preußische Heer ausgebreitet. Bald ergriff die Franzosen ein panischer Schrecken; sie stürzten sich in unaufhaltsame Flucht. Ihre Furcht vor der preußischen Reiterei war so groß, daß sich ganze Haufen gefangen nehmen ließen. Zwei Dragoner nahmen über 100 Manu gefangen. Die fliehenden Kavalleristen warfen ihre Küraffe und großen Reiterstiefel von sich, um schneller fliehen können; und Viele liefen bis an den Rhein, ohne sich umzusehen. Unbeschreiblich war der Eindruck dieses Sieges (5. Nov. 1757) auf ganz Europa; und als vollends Friedrich 5. Dez. bei Leu theil mit 33,000 Mann über 80,000 Oesterreicher siegte, von denen 21,000 gefangen genommen wurden, so fand man kaum Worte, die Heldengröße Friedrichs zu schildern. England wurde so begeistert für ihn, daß ihm von nun an eine jährliche Snbsidie von 4 Mill. Thaler zugesichert wurde. § 92. Während im I. 1758 Friedrichs Generale im Westen viel zu thun hatten, rückte im Osten ein russisches Heer unter fürchterlichen Verwüstungen vor. Bei Zorndorf in der Nähe Küstrins stieß Friedrich auf sie. Erbittert über ihre Grausamkeit, befahl er, ihnen keinen Pardon zu geben. Die Russen hörten es und riefen: „Gut! wir auch nicht." So wurde denn mit besonderer Wuth gekämpft. Die Russen, obgleich zu ganzen Reihen

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 83

1879 - Leipzig : Teubner
Schlacht bei Lützen 1632. 83 noch tiertiefen lassen, damit sie ihm als Brustwehren bienten. Gustav Adolph orbnete am Morgen bei dichtem Nebel feine Schaaren und übernahm das Commanbo auf dem rechten Flügel; den linken führte Bernharb von Weimar, das Mitteltreffen Kniphaufen. Erst um 11 Uhr, als der Nebel fchwaub, begann die Schlacht. Der König ließ die Melobie: „Ein' feste Burg ist unser Gott", mit Trompeten blasen und stimmte bannfein„Felblieblein" an: „Verzage nicht, bu Häuflein klein". Darauf rief er: „Jetzt wollen wir in Gottes Namen baran; Jesu, Jesu, laß uns heut zu Ehren beines Namens streiten!" und führte, den Degen fchwingenb, feine Regimenter gegen den Graben. Die Geschütze des Feinbes spieen Tod und Verberben; aber immer neue Truppen brangen vor, und die Lanbstraße warb genommen, während auch das fchwebifche Mitteltreffen in breiftünbigem, blutigem Kampfe siegreich vorgebruugeu war und brei feinbliche Vierecke zersprengte. Auf dem linken Flügel hatte Bernharb von Weimar geringen Erfolg. Jetzt erhielt der König die Nachricht, daß fein Mitteltreffen von der feinblichen Reiterei wieber zurückgeworfen worben fei. Er sprengte an der Spitze feiner Reiter borthin; aber der Nebel hatte sich wieber eingestellt, Gustav merkte nicht, daß feine Leute hinter ihm geblieben, und gerieth mitten unter die feinblichen Reiter. Nur 8 Personen blieben bei ihm. Plötzlich fährt ein Schuß feinem Pferb in den Hals, ein zweiter zerschmettert feinen linken Arm. Als er bett Herzog Albrecht von Sachfen-Lanenbnrg, der bei ihm war, bat, er möge ihn aus dem Getümmel fortbringe«, schießt ihn ein kaiserlicher Offizier in bett Rücken, und mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" sinkt er vom Pferde. Der Herzog von Lauenburg*) und die übrigen Begleiter fliehen davon; nur ein 18 jähriger Page, Lenbel-sittg, bleibt bei dem verwundetet! König zurück. Kaiserliche Küraffire sprengen heran, fragen den Pagen, wer der Verwundete fei, und da der Page nur sagt: „Ein Offizier", so *) Man hat diesem mit Unrecht den Vorwurf gemacht, er habe selbst den König hinterrücks erschossen. G*

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 194

1879 - Leipzig : Teubner
194 Schlacht bei Kollin 1757. obachtete er die äußerste Vorsicht und war schon zufrieden, wenn er nicht geschlagen wurde. Daun stand auf den steilen Anhöhen von Kollin hinter starken Verschanzungen in sehr fester Stellung und verfügte über eine zahlreiche Artillerie. Die Preußen gingen mit todesmnthigem Heldenmuthe gegen die Verschanzungen vor; siebenmal erneuern sie über die Leichen der gefallenen Brüder ihren wüthenden Angriff, bis zuletzt der rechte Flügel des Feindes geschlagen ist. Schon dachte Daun an den Rückzug. Da gab es plötzlich eine Wendung. Die Befehle des Königs wurden nicht gehörig befolgt und ausgeführt, so daß es in seinen Linien eine Lücke gab. In diese warfen sich sächsische Cavallerieregimenter, die zu Daun übergegangen waren, und nun entspannn sich ein furchtbarer, erbitterter Kampf zwischen den sächsischen Reitern und dem preußischen Fußvolk. Andre Truppen fielen die Preußen im Rücken an, und so mußten diese endlich im ungleichen Kampfe unterliegen und sich zurückziehen. Der linke Flügel der Preußen, der gesiegt hatte, wollte eben — es war 9 Uhr Abends — Victoria schießen, da kam ihm die Nachricht zu, die Schlacht sei verloren. Nun mußten auch die siegreichen Truppen sich zurückziehen, und sie thaten es in solcher Ordnung,, daß der Feind nicht wagte, sie zu beunruhigen. 13,000 Preußen und 9000 Oestreichs bedeckten das Schlachtfeld. Die Schlacht bei Kollin (18. Juni 1757) war die erste Schlacht, die Friedrich verlor. Er selbst hatte in dem unglücklichen Kampfe wie ein Verzweifelter dem Tode getrotzt. Als alles um ihn niederstürzte und zurückwich, führte er noch etwa 40 Mann mit klingendem Spiel gegen eine Batterie; auch diese flohen zum größten Theil, aber der König drang weiter vor, bis ein Adjutant ihm zuries: „Wollen denn Ew. Majestät die Geschütze allein nehmen?" Noch am Spätabend sollte die Garde einen letzten Angriff versuchen; als sie zögerte, rief ihr Friedrich voll Wuth zu: „Kerls, wollt ihr denn ewig leben!" „Hör', Fritze," antwortete ein bärtiger Grenadier, „für 13 Pfennige, dacht’ ich, wär's für heut genug". Auf dem Rückzug brachte ein

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 272

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
272 Iii. Der dreißigjährige Krieg. es würde in diesem Jahre zu keiner Entscheidung mehr kommen, und entsandte Pappenheim mit 10 Regimentern nach Halle, während er selbst mit den übrigen Truppen in der Gegend von Leipzig die Winterquartiere bezog. Doch Gustav Adolf dachte an keine Winterquartiere, so lange der Feind in dem befreundeten Lande hauste. Schon wenige Tage später brach er in der Richtung nach Leipzig auf. 'Vqoi 2zei Lützen trafen sich die Heere. Ein dichter Nebel bedeckte lbö^f _J am Morgen des/6. November das Land. Als er sich zerstreut und das schwedische Heer nach gewohnter Weise seine Andacht verrichtet hatte, schwang sich der König aufs Pferd und gab das Zeichen zum Angriff, mit den Worten: „Nun wollen wir dran! das walt' Gott! Zesu, Jesu, hilf mir heut' streiten zu deines Namens Ehre!" Bald waren die Kaiserlichen, die sich hinter den Gräben der Landstraße postirt hatten, geworfen. Da brach die feindliche Reiterei hervor und trieb die Schweden über die Straße zurück. Sofort setzt sich Gustav Adolf an die Spitze eines Regiments, um den Bedrängten Hülfe zu bringen. Auf seinem schnellen Rosse ist er allen Uebrigen voraus, und seine Kurzsichtigkeit verhindert ihn, die Nähe der Feinde zu erkennen. Da erhält er einen Schuß in den Arm. Als die Seinen herankommen, stoßen^ sie einen Ruf des Schreckens aus: „Der König blutet! der König ist erschossen!" Von Schmerzen überwältigt bittet er den Herzog Franz von Lauenburg, ihn ans dem Getümmel zu bringen. Da sprengt ein feindlicher Offizier heran und schießt ihn durch den Rücken. Mit den Worten: „Ich habe genug!" sinkt er vom Pferde. Ein dritter Schuß durch den Kopf endet sein Leben. Sein Tod rief die größte Erbitterung bei den Schweden hervor. Mit Löwengrimm drangen sie auf die Gegner ein; die Gräben wurden im Sturme überschritten, die feindlichen Geschütze genommen und die Kaiserlichen auf allen Punkten geworfen. Da langte Pappenheim auf dem Schlachtfeloe an, sammelte die flüchtigen Wallensteiner und führte sie im Vereine mit seinen frischen Truppen von Neuem den Schweden entgegen, die dem furchtbaren Angriffe nicht zu widerstehen vermochten und abermals über die Straße zurückweichen mußten. Aber der Fall des Generals, den zwei Kugeln zu Boden streckten, hemmte die Fortschritte der Kaiserlichen, mehrere auffliegende Pulverwagen erzeugten allgemeine Verwirrung, und nach hartem Ringen mußte sich Wal lenst ein zum eiligen Rückzug entschließen. Erst am folgenden Tage fand man den blutigen und entstellten Leichnam des königlichen Helden, von Rosseshusen zertreten und seiner Kleider beraubt, unter einem Hügel von Todten. Er wurde nach Weißenfels gebracht, wo ihn die trauernde Witwe in Empfang nahm und nach Schweden überführte. Gustav Adolf war neben einem großen Feldstein gefallen, der noch heute der Schwedenstein
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